Was ich in Franken besonders schätze, ist die Bescheidenheit… Susi oder Sissi, Würzburg oder Venedig – alles eigentlich dasselbe.
Venedigs Tourismus-Problem – Warum es in Franken besser läuft
BR24.de am 26.04.2024
… keines mehr? Oder erst recht!
Was ich in Franken besonders schätze, ist die Bescheidenheit… Susi oder Sissi, Würzburg oder Venedig – alles eigentlich dasselbe.
Venedigs Tourismus-Problem – Warum es in Franken besser läuft
BR24.de am 26.04.2024
Genauer gesagt Knauf-Säcke. Da der Firmenchef zudem russischer Honorarkonsul ist, dürfte es kein Fake sein. Vermutlich werde ich nie erfahren, ob Knauf in unserem Haus verwendet wurde. Doch da ich es Jahren nicht ins Knauf-Museum schaffe, werde ich den Besuch nun auf unbestimmte Zeit verschieben.
Das Würzburger Stadttheater wurde erst zum Mainfranken-Theater und nun gar zu Söders Staatstheater. Die riesigen Kronleuchter sind weg, alles ist nun Glas, Stahl und Beton in schwarz-weiß-grau.
Die Tanzveranstaltung wurde schon lange, lange geplant wird betont und findet unter dem Schutz eines Polizeiautos und zweier Security-Menschen mit (vermutlich) Migrationshintergrund statt. Auch Söders Staatstheater macht Würzburg nicht zur Metropole. Ein älterer Mann steht mit Israelfähnchen im Foyer. Was würde ich über jemanden denken, der mit Deutschlandfahne ins Theater geht?
Neidisch bin ich auf den schönen Sichtbeton.
Auf unserem befinden sich nun auch schon die ersten Handwerker-Beschriftungen.
In Würzburg haben sie heute eine Mahnwache auf dem Marktplatz veranstaltet. 250 Menschen waren für die Demo angemeldet. 3000 kamen 😃😃. Wir waren auch dabei.
… mal ein Grund parallel zum Hausbau nicht schon ans Auswandern zu denken!
Mehr Teilnehmende als erwartet
Bundesweit demonstrieren wieder Zehntausende gegen rechts
tagesschau.de, 20.01.2023
Protest gegen rechts in Hamburg:
Demo wegen Massenandrang abgebrochen
heute.de, 20.01.2024
Es ist seltsam, dass bei Astrid und mir fast gleichzeitig Menschen aus der Schulzeit auftauchen. Als hätte das Universum verbreitet, dass wir „zurück“ sind. Bei Astrid eine alte Freundin aus der Grundschule. Bei mir eine Schulkameradin vom Gymnasium – es soll nach über 30 Jahren ein erstes Klassentreffen stattfinden. Und warum muss ich dabei irgendwie immer an die alte Sparkassenwerbung denken „Mein Haus, mein Auto, mein Boot…“. Vielleicht weil bei „Probewahlen“ im Gemeinschaftskundeunterricht die CDU unter Kohl die Wahl gewann wie es sonst nur in Diktaturen möglich ist und auch eine Stimme für die NPD nicht fehlte… wenn schon zurück in die Schulzeit, dann in die Grundschule der 1970er…
Ich will mit zurück in die 70er Jahre…
Möbel und so vieles anderes sind eingelagert. Und ich dachte, in Berlin hätte ich nur noch das Nötigste. Und habe doch vor dem Umzug nochmal aussortiert – bei ebay verkauft, verschenkt, gespendet. Doch was zwei Menschen, 100 qm gewohnt, als das Nötigste betrachten, ist auf 30qm ziemlich schwierig unterzubringen. Wir sortieren weiter, verkaufen, verschenken und entsorgen. Wir kaufen Regale im Sonderangebot bei Bauhaus und nochmal gebraucht bei Ebay. Zum Glück wohnen manche meiner Schuhe hauptsächlich im Karton und lassen sich gut stapeln. Und meine Bücher… ein paar müssen nun wohl noch in Kartons in unser Lager umziehen. Und ja, ich habe Lebensmittelvorräte, die über die Empfehlungen zur Katastrophenbewältigung hinausgehen – aber die werden ja jeden Tag etwas weniger….
Das Gespräch mit Bauleiter und Architektin heute hat mich optimistisch gestimmt. Vielleicht werden nächste Woche die Aufträge vergeben… meine Bücher und Schuhe brauchen ein richtiges, neues Zuhause.
Astrid fällt eine der drei kleinen Bratwürste aus ihrem Brötchen. Die angebissene Wurst liegt etwas unpassend auf der Strasse. Astrid hat ein schlechtes Gewissen, während wir überlegen was wir jetzt machen…
… rollt eine ältere Frau auf ihrem Rollator sitzend auf uns zu, leicht angeschickert, mit Weinglas in der Hand,. Ich habe Sie schon mit ihrem Bekannten vor sich hingrummeln hören…
“ Wollens die Wurst net essen?“
Astrid: „Wollen Sie die Wurst essen? Ich würde sie Ihnen aufheben!“
„Na, i will se net. Habs grad mit meim Kollegen ghabt. Die Kinder ham früher alls vom Boden gessen un sin net krank worn.“
„Aber ich bin kein Kind mehr. Wir dachten ein Hund freut sich.“
“ Na, ja, …“, sie rollt wieder ab.
Währenddessen tritt ein junger Mann mit in vollem Schwung auf die Wurst und wäre fast ausgerutscht…
Das bleibt von der Vogelwelt nicht unbemerkt.
Zwischenzeitlich hat sich schon ein anderer Stammgast ein paar Meter von uns entfernt, gleichfalls an die Brückenbrüstung gestellt. In Berlin würde sich wegen des älteren, gepflegten und recht individuell gekleidetem Herrn niemand umdrehen – in Würzburg ist er ein Fotomotiv. Ein junger Mann fotografiert zwei Frauen mit der Festung im Hintergrund fotografiert. Scheinbar. Dabei hält er das Handy so verquer, dass er ganz offensichtlich nach hinten fotografiert. Motiv: Der Herr in weißen Schlangenleder-Stiefeletten und Röhrchenjeans, orangener Sonnenbrille und Sonnenhut.
„Peinlich! Das geht ja gar nicht, einfach fremde Menschen zu fotografieren“ oder ähnliches ruft Austritt in Richtung des jungen Manns. Die zwei Frauen schauen zu Astrid und der Typ steckt, als wäre nichts geschehen, das Handy in seine Hosentasche. Von seinen Mädels hat er aber kein Bild mehr gemacht…
Astrid kommt mit dem Würzburger Unikat ins Plaudern. Das Unikat spricht reinstes Fränkisch.
„Ja, es ist halt so…. Ich trage die Klamotten im Stil der 70er.“
Astrid: „Sie würden auch gut nach Berlin passen. Wir haben lange dort gelebt.“
Er möchte da nicht hin, viel zu groß und auf der Brücke sei es ja so schön. Ja, er geht zu Fasching zum Tuntenball ins Chambinzky aber auf die Brücke möchte er nicht als Tunte. Das ginge ja nicht… ja, den Tuntenball gibt es noch.
Astrid: „Da war ich früher auch immer. Nächstes Jahr dann auch wieder.“
Er holt sich noch ein Glas Wein und stellt sich etwas weiter weg von uns. War der Smalltalk zu intim fürs erste Mal? Ist er schüchtern? Oder er hat einfach keine Lust auf uns…. Meist steht er alleine mit seinem Weinglas auf der Brücke. Nur manchmal spricht er mit jemandem. Als wir Aufbrechen und an ihm vorübergehen, prostet er uns zum Abschied nochmal zu.
Der Beamte auf dem Bürgeramt mit den kräftigen Fingern und dem weitem Hemd, das über dem Bauch spannte, nahm beide Hände um den Stempel auf meinen Perso zu drücken: jetzt bin ich bayerische Staatsbürgerin, Untertanin von König Markus und Kaiser Aiwanger. Was frau für ein Eigenheim nicht alles (vorübergehend!) in Kauf nimmt….
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