… keines mehr? Oder erst recht!

Kategorie: Berlin (Seite 5 von 9)

Notes of Leaving

Astrid telefonierte mit unserem Hausmeister-Miteigentümer aus dem Nachbarhaus. Er hat den Schlüssel für die Stromzähler und wir müssen Montagabend (29.5.) noch Strom ablesen. Er findet es sehr schade, dass wir ausziehen. Wir hätten uns ja auch immer mit um das Haus gekümmert. Die Hausgemeinschaft sei inzwischen fürchterlich (wortwörtlich!), besonders die zwei Herren unten (der dauergiessende Nachbar + Gatte). Genauer äußert sich der Hausmeister-Miteigentümer nicht. Und ich weiss auch gar nicht, ob ich es wissen möchte. Ich bin schockiert über sein „fürchterlich“. Ja, es war früher besser. Da gabe es auch noch jedes Jahr ein Hoffest. Und ich dachte immer, die anderen würden sich gut verstehen – nur wir wären etwas außen vor, weil wir ja nur selten da sind. Nach der letzten Eigentümerversammlung hatte ich sigar ein sehr gutes Gefühl.
Ein Teil von mir hat die Wohnung schon lange (auch) als Belastung empfunden – wegen der mir zunehmend fremder werdenden Hausgemeinschaft im Nachbarhaus. Auch wenn es außer der Giesserei nichts Konkretes gab. Aber vielleicht reicht das in Zeiten des Klimawandels für unüberbrückbare Gegensätze.

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Kann ich mir jetzt nicht verkneifen….

Tim Fischer

Ich weiß nicht, wie es sein wird Tim Fischer irgendwo anders als in Berlin zu sehen und hören. Wir haben es mit Hamburg versucht, doch dann kam Corona dazwischen.
Seit ich in Berlin bin, gibt es kein Programm, das ich nicht mindestes ein Mal gesehen haben. Von ihm die einzigen Knef-Interpretationen, die ich ertragen kann und hören will. Und immer wieder Kreisler, Kreisler, Kreisler – fast noch bissiger als das Original. Dazwischen so viel anderes.

Noch 5 Tage um alles einzupacken

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… dann hauen wir alles kurz und klein….

Fast wäre alles ganz anders gekommen

Und wir wären in der Lietzenburger im 14. Stock gelandet. Blick Richtung Westen. Unsere Gäste hätten wir nicht durch die Stadt führen müssen, sondern alles bei Kaffee und Kuchen vom Balkon aus gezeigt. An Silvester hätte sich nie die Frage gestellt, wo gefeiert wird. Dennoch bin ich heute sehr froh, dass es mit dieser Wohnung nicht geklappt hat.

Letztlich war es eine sehr seltsame Geschichte. Wir waren die ersten Interessentinnen für die Wohnung und sagten sofort zu. Der Kaufvertrag sollte im Laufe des nächsten Tages per Mail kommen, der Notartermin dann wegen gesetzlicher Fristen erst 2 Wochen später sein.
Als der Vertrag zwei Tage später noch nicht da war, rief Astrid bei dem Verkaufsbüro des Landes Berlin an. Dort wurde Astrid gesagt, die Wohnung sei schon verkauft. Wir nahmen dann nochmal direkt mit dem Vermittler Kontakt auf, der nicht weniger überrascht und entsetzt war, als wir: er kläre das. Er hat sich später nie wirklich geäußert, was da passiert ist. Doch ich habe ihn heute noch im Ohr: „Das habe ich noch nicht erlebt. Die nächste Wohnung ist Ihre. Das verspreche ich Ihnen.“

Ich habe einige Korruptionsbekämpfungsstellen über diese Erfahrung informiert, doch keine fühlte sich zuständig bzw. wollte eine mögliche Korruption erkennen – es ging ja um das Land Berlin. Vielleicht hat es aber doch etwas geholfen, dass wir letztlich unsere Wohnung bekamen.

Der Vermittler hat sein Versprechen wahr gemacht und ich bin ihm heute noch zutiefst dankbar. Als ich mal wieder bei ihm nachhakte, meinte er, ja, er hätte da was reinbekommen. Die Wohnung sei aber viel größer und teurer als die im Hochhaus – sie war aber gerade noch in unserem Budget. Er maile uns die Unterlagen. Ich sagte ihm schon gleich am Telefon zu, dass wir die Wohnung kaufen würden – unbesehen. Astrid nörgelte noch etwas wegen des fehlenden Balkons und des von Außen so hässlichen Hauses. Doch es gab letztlich keine Alternative. Ich hatte die Schnauze voll von teuren, anstrengenden Zwischenmieten und dem Haifischbecken „Immobilienmarkt“. Es war die Zeit, in der sich der Markt für Miet- und Eigentumswohnungen gleichermaßen zugespitzt hatte. Nur bis zu uns war das nicht durchgekommen.

Unsere Wohnung war die letzte landeseigene, somit bezahlbare Wohnung, die hier im Kiez direkt vom Land Berlin verkauft wurde.

Die 5-köpfige arabische Familie, die in der Wohnung, damals noch Sozialwohnung, lebte, hatte ihren Mietvertrag aus freien Stücken gekündigt. Ein Kaufangebot des Landes Berlin zunächst abgelehnt, dann versucht zu handeln – was bei dem Kaufpreis wirklich dreist war. So bekamen wir den Zuschlag.

Einer der Söhne, der inzwischen in Immobilien macht, tauchte bei uns als Kaufinteressent auf. Er schrieb uns nach der Besichtigung:

„… inzwischen habe ich mit meinen Finanzierungsberatern sprechen können. Vorbehaltlich einer finalen Bewertung durch die Bank und der positiven Prüfung sämtlicher Einzelheiten im Hinblick auf Instandhaltungsrücklage/-maßnahmen und eventuelle Rückstände bzw. Sonderumlagen, würde ich im weiteren Verlauf gerne ein Angebot abgeben. Nach erster Erkenntnis wird mein Angebot unter 600.000€ liegen. Grund dafür ist der Wert im Hinblick auf aktuelle Finanzierungskonditionen und die Eigenheiten der Wohnung im direkten Vergleich zu historischen Verkaufspreisen im Haus und gegenwärtigen Marktpreisen. Letztendlich werden ein Wertgutachten sowie die Kostenschätzung hinsichtlich Abriss und Renovierung über die genaue Höhe der Angebotssumme entscheiden, da die Wohnung doch recht individuell gestaltet ist.

Mail von Herrn T.

An anderer Stelle erwähnte er noch lobend, dass wenigstens die Lage und der Ausblick der Wohnung gleich geblieben sei. Wir wiesen sein angekündigtes Angebot zurück, bevor er es machen konnte…

Es wäre sicher ein Aufwand gewesen, den alten Zustand der Wohnung wiederherzustellen: alles völlig verdreckt und abgewohnt, in den Toiletten zentimeterdick Urinstein gegen den auch literweise Clorix samt Hammer&Meisel nicht ankamen, vergilbter PVC-Boden und manch anderes Highlight, das wir wohl zu seinem Bedauern wegrenoviert hatten…

Eine Nachbarin, der wir von dem Interessenten erzählten, war sehr erleichtert, dass aus der Familie niemand wieder einziehen würde. Sie kannte sie noch von früher und meinte, ihr seien noch nie so unverschämte Menschen begegnet. Und sie ist eine wirklich freundliche, ältere, jüdische Dame.
Und im Haus kursierte schon bei unserem Einzug das Gerücht, dass der Vater, ein Zahnarzt, damals ausziehen wollte, um seine Söhne vor den schwulen Gefahren in der Nachbarschaft und einem jüdischem Einfluss zu schützen. Mich würde eigentlich nur interessieren, wie wohl die Praxis des Vaters aussah. Und was der Sohn in unserer Wohnung abreißen wollte. Und aus reiner Neugier, ob es wohl in der nächsten Generation jemand schafft, endlich die Wohnung zu kaufen. Der Sohn hat ja behauptet, seit 10 Jahren auf nichts anderes zu warten…

Das DT

Saal in dem vorab die Einführung in Jelineks Stück erfolgt – ob ich deshalb mehr verstehe?

Mein letzter Besuch im DT als Berlinerin. Die Autorinnentage haben das Schauspielhaus Zürich nach Berlin gelockt. „Sonne, los jetzt!“ von Elfriede Jelinek haben sie in einer sehr bunten, originellen Inszenierung gespielt.

Hildes Hommage an das Berlin der 1960er

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Notes of Leaving…

Heute bei der Hausärztin… Ach Sie gehen aus Berlin weg? Ja, es ist hier sehr voll geworden…. nach Neukölln oder so fahre ich schon lange nicht mehr… hier geht es ja noch. Am Ku’damm ist auch alles so aggressiv. Burn Out? Kann ich verstehen, ist alles zu viel geworden und wir finden kein Personal. Dann melden Sie sich bei uns, wenn Sie was brauchen und noch keine neue Praxis gefunden haben. Würzburg? Da habe ich eine Freundin und war auch schon dort. Sehr schön dort. Alles Gute!

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