

… keines mehr? Oder erst recht!
Langsam dringen die Baustellengespräche richtig zu mir durch.😵💫.
Bauleiter, Zimmermann-Chef und unser Lieblingszimmermann samt Dachdecker besprachen gestern wie sie die Lüftung für die Gästetoilette nun noch anbringen könne und vor allem ob😥. Sie fehlt. Wie es dazu kam, bleibt wie immer unklar. Bauleiter sagt: Die Lüftung ist nicht in den Plänen.
Wir: Kann nicht sein, das war ein großes Thema, auch wegen des Kamins. Lüftung steht auch ausdrücklich in Baugenehmigung.
Bauleiter blättert in seinem Handy nach Baugenehmigung: Nein, da steht nichts.
Ich: Ich schaue das nochmal nach.
Meine Recherche ergibt: Die Lüftung steht ausdrücklich in der Baugenehmigung. Unsere Architektin hat sogar bei der Rechtsberatung der Architektenkammer nachgefragt, ob wir sie weglassen können: Nein, wäre eine Ordnungswidrigkeit nach der Landesbauordnung. Und ich erinnere mich auch an die vielen Gespräche, wie das jetzt mit dem Kamin geht, weil ja die Lüftung die Luft aus dem Haus zieht und wir dann ersticken. und was jetzt alles in den Kamin eingebaut werden müssen damit alles gut geht. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht in den Plänen steht. Den HLS-Planer hat unsere Architektin ausdrücklich noch hinzugezogen… Ich schreibe eine entsprechende Mail.
Bauleiter meldet sich zurück: Ja, die Lüftung muss rein. Er hat das recherchiert.
Ach nee, haben wir je was anderes behauptet. Es geht nicht darum ob die Lüftung rein muss, sondern ob sie nun so reinkommt, wie sie geplant ist. Ob wir wieder mit Hammer&Meisel anrücken müssen, um ein Loch in die Betonwand zu schlagen… Ob wir irgendeine Notlösung zusammenwurschteln.
Heute großes Treffen auf der Baustelle. Echtes Krisengespräch findet nicht statt. Problembewältigung auf Männerart. Insgesamt war es konstruktiv. Es geht weiter. Die Fassade an der Südfront ist weg. Mit der Neuen haben sie schon angefangen. Sieht gleich anders aus, auch wenn wir zwei Abweichungen jetzt einfach so lassen. Ist mit Architekt abgestimmt. Es hat jetzt den geplanten Charakter.
Die Gästetoilette ist noch nicht rausgerissen. Aber immerhin die Bäder. Bauleiter bestreitet nun nicht mehr, dass das Rohr gerade gerade durch den Boden passt. Ich verstehe noch weniger, weshalb Bauleiter und HLS-Mensch das Bad so verunstaltet haben.
Letztlich wird nun alles zurückgebaut. Und auch der Zimmermann hat nun eine Lösung gefunden, dass er von oben nach unten und nicht von unten nach oben sein Holz an die Wand bringt. Schwer erkämpfte Siege, auf die ich gerne verzichtet hätte. Die Herren waren etwas vorsichtig. Fehler zugegeben hat keiner. Immerhin scheint sich der Zimmermann sehr gefreut zu haben unseren Bauleiter behalten zu dürfen.
Astrid schreibt mir Mail. Ruft bei mir an.
Der Zimmermann hat gegen 10:30 Uhr bei ihr angerufen. Der Fliesenleger sei auf der Baustelle und wolle Fliesen verlegen🤔🤨.
Dabei hatte Astrid gestern so eine schöne Mail rumgeschickt:
…Damit alle Bescheid wissen: Sie [Zimmermann] fangen zuerst im UG an (bis auf die Türen, die zunächst von Herrn Schreiner eingebaut werden müssen). Verlegt wird von oben nach unten, die zwei untersten Reihen bleiben frei für den Fußbodenleger. Am Mittwoch, 05.06.2024 kommen Sie auf die Baustelle zu unserem Treffen mit Bauleiter dazu, um alles weitere zu besprechen.
Gerade habe ich mit dem Fliesenleger gesprochen, der am Mittwoch gegen 16.00 Uhr auf die Baustelle kommen wird. Wir klären dann, ob er nicht vorab die Fliesen an den Türen verlegt, damit der Bodenleger das Linoleum verlegen kann.
Was sie nicht ausdrücklich geschrieben hat, dass der Fliesenleger vielleicht nochmal vorbeikommt, um sich alles anzuschauen. Doch was Astrid jetzt genau tun soll, bleibt offen. Zur Baustelle fahren und den Fliesenleger vertreiben? Wenn der Fliesenleger nicht erst kürzlich das Bad beim Zimmermann zuhause gemacht hätte… die kennen sich und sollten doch in der Lage sein, alleine zu klären, wie sie auf der Baustelle gemeinsam zurechtkommen. „Mama“ Astrid verweist auf ihre Mail und dass der Zimmermann alles nach Plan machen kann.“ Der Fliesenleger wird keine Fliesen verlegen. Hatte es auch gar nicht vor…
Der Zimmermann will auch noch loswerden, dass wir uns entscheiden müssten, wer jetzt zuständig sei: der Bauleiter oder wir. Astrid: Ob sich denn der Bauleiter bei ihm gemeldet hätte? Schweigen.
Schon seit Tagen hatte ich Angst heute in mein Postfach zu schauen. Die Handwerker sind heute aus dem langen Brückentag-Wochenende zurück gekehrt.
Der Zimmermann schreibt, wie er weiter vorgehen möchte. Und wieder: Erst die Wände, dann der Lino. Ich telefoniere mit dem Zimmermann. Er schaltet auf stur. Ich mag nicht mehr. Kann nicht mehr. Ich warte, ob sich der Bauleiter einschaltet. Erwartungsgemäß vergeblich. Nein, ich möchte nicht nochmal den Lino-Verleger anrufen und fragen, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt für erst Wände, dann Lino. Es gibt keine. Und auch nicht nochmal den Zimmermann. Ich schaffe es einfach nicht. Habe schon mit dem Schreiner die Treppenrätsel aufgelöst. Ich bin durch. Astrid muss übernehmen.
Irgendwann eine Rundmail von Astrid in meinem Postfach. Sie bedankt sich beim Zimmermann für das konstruktive Gespräch. Es gibt nun eine Art Plan. Der Zimmermann sagt nun, wir würden eine Lösung finden. Am Mittwoch ist großes Treffen auf der Baustelle. Der Lino-Verleger hat sich beim Bauleiter gemeldet, keine Reaktion.
Wir kommen ab unser Haus und die Balkontür steht weit offen. Seltsam. Niemand da. Alles unverändert. Wir stapeln die Fliesen wieder auf einer Palette. Draussen. Gut verpackt. Vermutlich stehen sie irgendwem wieder im Weg.
Unsere Aussenfassade:
In unserem Urwald hat eine Vogelfamilie ein Zuhause gefunden.
Und wir können auf eine reichliche Apfelernte hoffen.
Um uns herum Hochwasser, Gemeinden mit Katastrophenalarm. Wir fahren nicht zur Baustelle.
Letzte Woche ohne Baufortschritt, aber mit vielen E-Mails.
Zimmermann fragt per Mail zu Details wegen Innenausbau. Nächste Mail wegen Details zu Südfassade. Themen, die schon vor Wochen hätten besprochen werden müssen. Nun aber immerhin jetzt. Ich habe keine Ahnung, ob das nun die beste Variante mit der Schattenfuge innen ist und ob das vertikale Brett grau ist. Und auch sonst verstehe ich nur die Hälfte. Ich bitte die Herren Bauleiter und Zimmermann, sich doch zu einigen, wer mit dem Architekten die Details abspricht. Und als ich auf „Senden“ klicke wird mir klar, dass das nichts wir. Ich habe das Gefühl, auf meinem Kopf ist zu sehen, wie mein Hirn unter Strom gegen den Schädel pocht.
Ich rufe den Zimmermann an. Es dauert bis er, offensichtlich genervt, rangeht. „Alles nur noch schriftlich. Alles nur noch schriftlich.“ Ich habe keine Ahnung welche Story ihm der Bauleiter erzählt hat. Nochmal 😡😫: Er soll bitte den Architekten anrufen. Wir wollen ja alle vorankommen. Wir finden ja, dass es sehr gut läuft mit ihm und seinen Leuten. Er: „Bisher ist ja auch immer der Bauleiter mein Ansprechpartner gewesen.“ Mit dem Architekten habe er ja noch nie geredet. Ich😡😡😩: Der Architekt ist ein Guter. Kein Schnösel. Mit dem kann man reden. Bitte anrufen. Der Zimmermann: Er möchte den Bauleiter nicht übergehen. Ich 😫😡🤬🤬: Wir müssen in dem Haus wohnen. Und wir müssen das alles bezahlen. Und ich möchte, dass er die Südfassade usw. jetzt mit dem Architekten bespricht😡😡🤬😡😡. Nun kommt sein bekanntes, völlig undefinierbares Lachen aus dem Telefon. Ja, er ruft beim Architekten an 🥵.
Am Abend die erlösende Mail des Architekten. Der Zimmermann hat bei ihm angerufen. Es war ein freundliches Gespräch. Er ist zuversichtlich, dass die Fassade nun wie geplant gebaut wird. Und später eine Mail vom Bauleiter, er hat nochmal mit beiden gesprochen und die Infos abgeglichen. Es scheint zu passen.
Irgendwann zwischendrin Begegnung mit den freundlichen Nachbarn. „Es geht ja gar nicht weiter. Ist der Zimmermann beleidigt?“. Es ist sehr unaufdringlich wie sie uns immer auf den Dorftratsch hinweisen. Ja, der ist beleidigt, aber nicht nur der.🤨 Ja, die Fassade muss wieder runter. Es hätte halt mal einer der Herren in die Pläne schauen sollen… Es hat keiner gehört bis wir auf den Tisch gehauen haben und jetzt sind alle beleidigt. Die freundliche Nachbarin: „Und auf eine Frau hören die sowieso nicht. Sie kennt das…“ Willkommen in den 1950ern… Dass es ernst wird, hat der Bauleiter erst gemerkt, als ich geschrieben habe, dass ich mich reichlich verar… fühle. Er hat sich dann sehr über meine Wortwahl beklagt. Aber ab da hat er verstanden, dass es uns ernst ist.
Und dann ist da noch mein ungehörter Hinweis auf den Lino, der vor den Wänden verlegt werden muss. Das bauleiterliche und zimmermännische, männliche Überhören sorgt nun für weitere Spannungen und vor allem für uns für einen über Wochen verzögerten Einzug…. das wäre alles vermeidbar gewesen… Und wie beim Tetris versuche ich immer wieder von vorne die Arbeitsschritte der Gewerke zu koordinieren. Im Stillen. Bisher. Der nächste Clash naht spürbar. Und ich bin mir sicher, dass sich alle über die Verursacherinnen einig sein werden…
Und heute auch: Strack-Zimmermann will Reservisten aktivieren. Was für eine blitzschnelle Reaktion mehr als 2 Jahre nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine. Noch folgte kein Protest, weil mit so einem Aufruf die Bevölkerung beunruhigt werden könnte… In Berlin hatte ich ob der wiederholten russischen Drohungen schon meinen Notfallrucksack gepackt. Mehr noch als die russische Aggression beunruhigt mich allerdings die deutsche Lethargie und Ignoranz. Seltsam oder auch nur logisch ist, dass mich unser Schuldenberg zunehmend weniger sorgt. In 10 Jahren werden wir ganz andere Probleme haben. Und weshalb die ING sich nun mit den Auszahlungen wieder anstellt, ist mir wirklich ein Rätsel.
Und fast auf den Tag genau ein Jahr nach meinem Auszug aus der Berliner Wohnung🥲. Erst gestern wieder Tote wegen Autoraserei am Tauentzien… Ecke Marburger. Also praktisch vor unserer Haustür.
Heute auf der Baustelle alles wie letzten Sonntag. Es war niemand da und es hat niemand weitergearbeitet.
In die größere Geschichtsschreibung wird dieser Tag als der eingehen, an dem die USA, Deutschland und andere der Ukraine erlauben auch Ziele in Russland beschiessen dürfen. Eine lange absehbare Eskalation. Alternativlos. Putin kündigt asymetrische Reaktion an. Ob unser Haus fertig wird bevor es inmitten von Bomben und Drohnen steht?
Wir nutzen den Feiertag und schauen in der ARD Mediathek:
Und endlich mal ein Lied zum Thema „Bauen“, hätten wir schon für unsere Abrissarbeiten gebraucht.
Unsere rosa Mosaikfliesen für die streitgegenständliche Gästetoilette sind plötzlich ausverkauft. Zwischen den Sekunden von Abfrage der Lieferzeit und Bestellung wurde lt. schwäbischem Fliesenhändler das komplette Lager aufgekauft. Aus der angekündigten Lieferzeit von 1-2 Wochen werden nun 4-5. Ohne die Fliesen kein Linoleum, ohne Linoleum keine Treppe oder Wandverschalung usw.🤨.So haben wir nun noch ausreichend Zeit die Farben und Materialen für die Fugen auszusuchen. Jetzt sind wir bei signalrot für die rosa Fliesen und tiefblau für die grünen Fliesen in den Bädern. Noch ist unklar, ob dem Fliesenleger das Material zusagt. Und auch, ob wir seinen Materialwunsche bezahlen können. Das geht in die Tausende.
Sonst heute normaler Baustellenbetrieb. Alle Seiten scheinen etwas vorsichtiger miteinander. Und ich bin wieder die Spielverderberin. Der Zimmermann möchte mit der Innenverkleidung loslegen und fertigwerden. Der Bodenleger (und ich) möchte aber zuerst seinen Lino verlegen, weil er keine Lust hat, die neuen Wände zu zerkratzen (und zu ersetzen). Linoleum ist störrisch. Wir haben die leidvolle Erfahrung aus Berlin und hatten dort wirklich den noch billigeren, superdünnen Lino. Ich ziehe mich jetzt zurück und lasse die Jungs ihre Reihenfolge alleine auskämpfen.
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