Für die Rückfahrt haben wir uns ein Auto gemietet. Abholung direkt am Alex. Das unfreiwillige Upgrade führte uns zu einem großen schwarzen VW – mehr Computer als Auto. Und dann noch Automatik. Nachdem wir verschiedene Knöpfe gedrückt haben und das Auto nicht losfuhr, ging Astrid zurück zum Service um das Upgrade wieder downzugraden. Sie kam zurück mit einem freundlichen jungen Mann mit Migrationshintergrund. Ja, er müsse das Auto öfters erklären, das sei völlig ok. Auch Automatik seien ja nicht alle gewohnt, er persönlich fände es besonders in der Stadt in seinem kleinen Smart bequem. Ja, mit richtigem Gefühl fürs Autofahren habe es nicht zu tun, aber für die Stadt im Stop-and-go perfekt. Letztlich schwärmte er uns von dem großen schwarzen VW mit Automatikschaltung so vor, dass Astrid mit ihm eine Probefahrt durch das Parkhaus machte – und Astrid war überzeugt. Er bot noch an das Auto durch das enge Parkhaus nach Draußen zu fahren. Zum Aussteigen machte er die Warnblinkanlage an und war weg. Astrid fuhr los und irgendwo im Baustellengewirr hielten wir nochmal an. Wir hatten vermutlich zwischenzeitlich nochmals alle Knöpfe bewegt – bis auf den für die Warnblinkanlage… Im Stehen ein Treffer. Endlich war sie sie aus.

Jetzt zum Maybachufer. Dort natürlich Markt. Kein Durchkommen. Noch ein Stück den Kotbusser Damm hoch. Zum Glück hat Astrid gleich eine Vollkaskoversicherung für das Upgrade-Auto abgeschlossen…

Schon die Anbahnung des Fliesenkaufes über Kleinanzeigen gestaltete sich sehr zäh. Rosa Cinca, nicht mehr erhältlich. Ich hatte es schon mehrfach abgeschrieben. Die Verkäuferin mit Freund kam zu spät, mir war kalt. Sie tippte die unentwegt auf ihr Handy ein. Begrüßte uns kaum. Sie wohnen hier nicht mehr, müssen noch Freunde suchen, wegen des Kellerschlüssels. Mir ist saukalt. Der Freund macht Smalltalk. Er ist aus Stuttgart, eigentlich Grieche. Seine Freundin Spanierin. Ja, wir gehen aus Berlin weg. Irgendwann geht er in den Keller kommt mit zwei Fliesenpaketen zurück, und nochmal. Währenddessen zeigt sie uns ihr Handy. In den Paketen seien viel mehr Fliesen in qm als sie dachte, deshalb will sie nun 280.- EUR statt 90.- EUR. Für die 3 Kartons. Sie rechnet weiter wild auf ihrem Handy. Ich verstehe nichts. Bin genervt. Seit 4 Wochen hat sie Zeit das zu klären. Nach weiterem Rechnen kommt sie auf 180.- EUR. Ganz können wir das alles nicht nachvollziehen. Ich versuche anhand der Kartons zu berechnen wir viele Platten wir brauchen. Werde immer genervter. Ich schlage vor, dass wir alles für 150.- EUR nehmen. Sie wiederholt zum x-ten Mal, dass sie 60.- EUR für den qm bezahlt habe. Ja, irgendwann früher… Sie fühlt sich völlig im Recht. Zeigt ihre Anzeige auf der 3 Kartons für 90 EUR abgebildet sind… Auch dort finden sich irgendwelche Berechnungen, die sie nun falsch nennt. Widerwillig lenkt sie in mein 150.- EUR-Angebot ein. Ihr Freund sagt, du musst das nicht machen. Sie fängt wieder von vorne an. Astrid wird nun auch ungeduldig. Sie nimmt dann die zwei geschlossenen Pakete für 120.- EUR. Die Verkäuferin und ihr Freund meinen sie können das angebrochene Paket besser an Handwerker verkaufen – in den letzten Wochen waren wir allerdings die einzigen Interessentinnen… Wir fahren weiter zur nächsten Fliesenaktion gen Osten. Einmal quer durch die Stadt und raus ins Umland im großen schwarzen Auto.

Im Industriegebiet erwartet uns ein freundlich entspannter Ossi mit kantigem Haarschnitt. Bezahlt haben wir schon vorab. Keine Diskussionen. Er zeigt auf eine Palette mit Kartons. Die Kartons sind teilweise etwas verratzt. Er hat noch ein paar Kartons dazugelegt, die richtig in den Regen gekommen sind und Reste enthalten. Nehmen wir auch mit. Er würde sie sonst wegwerfen. Er hilft beim Einladen. Wünscht gute Fahrt. So unkompliziert kann Einkaufen sein.