Gestern war Astrid auf der Baustelle. Unser Bauleiter war da, sein Kollege, der Rohbauer, der Zimmermann.
Der Rohbauer bleibt dabei, dass wir die Mehrkosten für den verspäteten Kranaufbau tragen müssen. 2000.- € will er. Ich sehe das nach wie vor nicht und Astrid hat unseren Standpunkt deutlich gemacht. Die Gegebenheiten vor Ort waren von Anfang an klar und den passenden Kran dort unterzubringen ist Job des Rohbauers. Den Antrag für die Sperrung hat der Rohbauer gestellt (uns wurde vom LRA regelmäßig gesagt, wir seien nur „Mitwirkende“ und auch auf Nachfrage hat uns der Rohbauer weder den Antrag noch die Verfügungen des LRA zur Verfügung gestellt (wie ich auch keine Antwort bekommen habe, ob denn die Bürgschaft nun vorliegt). Wenn Astrid nicht interveniert hätte, hätten wir die Vollsperrung wahrscheinlich noch ein paar Tage später oder vielleicht auch gar nicht bekommen. Und der Rohbauer hätte noch etwas mehr Verzögerungsschaden verlangt bzw. an dem weiteren Abriss der Mauer verdient. Der Rohbauer meinte ohne weitere Erläuterung, sie hätten nach VOB gearbeitet. Astrid bezig sich darauf, dass wir vertraglich nur bei Verschulden haften. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass in der VOB steht: Der Rohbauer fängt erstmal an und wenn er irgendwann feststellt, dass der Kran doch nicht passt, stellt er den Bauherrinnen die Mehrkosten in Rechnung. Letztlich wird sich der Rohbauer das Geld an irgendeiner Stelle holen und es ist keine gute Basis, wenn die Parteien Vertrags- und Gesetzesgrundlagen austauschen. Doch es muss klar sein, dass es keinen Selbstläufer für Mehrkosten gibt – auch wenn sie einzeln in Relation zu den Gesamtkosten erstmal gering erscheinen.
Sonst ist der aktuelle Stand erfreulich. Unser Bauleiter hat gleich eine zusammenfassende Mail geschickt:
- Bauzeitenplan wird realistisch eingeschätzt
- Sobald die Decke im UG bzw. die EG-Bodenplatte fertig ist, misst der Zimmermann den Rohbau auf
- während der Rohbau fertiggestellt wird, produziert der Zimmermann die Wände. Der Übergang vom Rohbau zum Zimmermann soll zeitlich reibungslos erfolgen
- Die Fenster werden Anfang Dezember eingebaut. Der Übergang vom Zimmermann zum Fensterbauer soll ebenfalls zeitlich reibungslos ineinander übergehen.
Und die Highlights der Mail:
- Das Gebäude ist 2023 komplett dicht – ausser irgendwelchen Einzelheiten
- wenn alle gut zusammenarbeiten, kann der Kran im Dezember abgebaut werden
- Die Fassade wird ohne Kran mit Holz versehen.
Und schmunzeln musste ich bei der Anmerkung unseres Bauleiters: „…bitte nicht vergessen, dass wir hier im Gebäude einen hohen Anspruch an die Gestaltung haben…“ Ja, wir werden nicht die Planungen unserer ArchitektInnen umwerfen nur weil ein Kran plötzlich irgendwo nicht reinpassen soll oder ein Fensterbauer keine Lust hat, ihre Ideen umzusetzen!