Selbst in Tagesschau.de hat es diese Nachricht geschafft:

Berliner Opferberatungsstelle registriert zunehmend Angriffe auf Quere Einrichtungen

Tagesschau.de, , 10.05.2023, rbb24.de, 10.05.2023,

Im schwulen Museum in der Lützowstrasse gab es im Februar 2022 einen Angriff mit Schusswaffen. Nachts wurde auf das Museum geschossen. Die Fensterscheiben, der Leuchtschriftzug und ein Kunstwerk zerstört.

Die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee erhielt massive Drohungen als sie Juli 2022 die Regenbogenfahne als Zeichen der Solidarität mit queeren Menschen hisste. Im Artikel nicht erwähnt wurde, dass es sich dabei um die von Seyran Ates gegründete Moschee handelt. Sie selbst stand nach einem Attentat immer wieder unter Polizeischutz, gab ihre Anwaltszulassung vorübergehend zurück – ihre progressiven Vorstellungen vom Islam lösen wieder dieselben Aggressionen bei vermutlich denselben Männercliquen aus.

Es war ein schleichender Prozess, dass ich mich als Frau, als nicht „heteronormative“ Frau, in Berlin nicht mehr wohl und sicher fühlte. Mir immer öfter überlegte, ob ich Astrids Hand nehme oder sie auch mal besser loslasse. Beim Möbelschauen im Stilwerk sind wir schon vor einiger Zeit mit einer Verkäuferin ins Gespräch gekommen. Sie plagten ähnliche Gedanken und sie überlegt mit ihrer Partnerin zurück nach Münster zu gehen.

Unser schwuler Kiez ist nicht mehr wirklich schwul. Das jährliche Fetischevent an Ostern war kein Zeichen internationaler schwuler Präsenz in Berlin, sondern verlief fast unauffällig mit ein paar versprengten Ledertypen. Sicher auch noch die Nachwehen von Corona und den Affenpocken…

Und letztlich hat es auch der Wohnungsverkauf gezeigt: Als Interessenten hauptsächlich Familien und Hetero-Paare, nur ein schwules Paar aus der Nachbarschaft – das sich im Ergebnis leider unsere Wohnung nicht leisten konnte. Dann waren da noch Vater und Sohn aus Moskau, die mich zunächst ungläubig fragten, ob ich denn wirklich „the owner“ sei. Und dann im Hinblick auf „the area“ von einem Kauf Abstand nahmen. Ihnen war es hier wohl immer noch zu „queer“. An sich mögen die Russen ja die Gegend rund ums KaDeWe. Mit den Sanktionen hätte ich da ohnehin kein gutes Gefühl gehabt. Dann war da noch ein bekennendes AfD-Ehepaar, mit denen ich eine interessante inhaltliche Diskussion führte, auch wenn wir am Ende weder geschäftlich noch politisch zusammenkamen. Ich halte Alice Weidel nicht für die beste Politikerin aller Zeiten – das einzig Gute an Weidel ist, dass die AfD ihre Homophobie offiziell im Zaum halten muss, solange die Weidel dort ihren Job macht.