Letzte Woche schon ließ der Rohbauer anfragen, ob wir die Verlängerung der Straßensperre selbst beantragen. Astrid sagte spontan zu. Auch wenn die Begründung, sie hätte sich ja so mit dem Landratsamt gestritten etwas befremdlich war. Und schon kurz danach schaltete sich unser juristischer Verstand ein. Eine Verlängerung für etwas beantragen, das ursprünglich der Rohbauer beantragt hatte? Eine Verlängerung für etwas, wofür wir weder den Antrag noch die Entscheidung haben? Und warum erfahren wir erst eine Woche vor Ablauf der Genehmigung, dass eine Verlängerung notwendig ist bzw. warum ist sie da noch noch nicht beantragt? Das wird knapp… Astrid schreibt an Rohbauer und Bauleiter, dass wir das nicht übernehmen können, sondern der Rohbauer wieder machen muss. Es ist ja sein Antrag – leider…
Heute (27.10) pünktlich zur ersten Tasse Kaffee kam die Nachricht des Bauleiters. Der Rohbauer hat ein Angebot geschickt für die Beantragung der Verlängerung der Strassensperre:

In der begleitenden Mail verweist er darauf, dass es sich um Sonderaufgaben handelt, die er nach VOB extra abrechnen kann. „VOB“ wird mein Unwort des Jahres.
Astrid ruft beim Landratsamt an. Die weibliche Stimme erinnert sich sofort… „das hat doch bei Ihnen der Eckert beantragt. Dann muss er auch die Verlängerung beantragen.“ Ob schon was eingegangen ist, kann sie uns nicht sagen (wir sind ja nicht der Antragsteller…). So schnell geht das nicht, es müssen ja wieder verschiedene Stellen gehört werden… na, Bravo! Die Genehmigung läuft am 1.11. aus….
Wir schreiben beim zweiten „Urlaubs-Guten-Morgen-Kaffee“ zurück: „Heutige Nachfrage beim LRA… Antragsteller muss auch Verlängerung beantragen.“ Und so weiter. Rechtlicher Schlagabtausch. VOB gegen Leistungsverzeichnis. Baustelleneinrichtung gegen Sonderleistung. Mann gegen Frau? Ich brauche eine Magentablette.
Zu dem Wenigen, an das ich mich aus meinem Jurastudium erinnere, gehört, dass früher zum Straftatbestand des Diebstahls auch eine Beleidigung gehörte. Wer klaute, beleidigte früher gleich mit. Der Rohbauer beklaut uns nicht, aber ich fühle mich betrogen, reingelegt, verarscht und vielleicht hauptsächlich beleidigt. Der Rohbauer möchte für eine Leistung beauftragt werden, die bereits erbracht wurde. Er verlangt nachträglich ein Honorar, das nicht vorab abgesprochen wurde, das in einer anderen bezahlten Leistung enthalten ist. Und das alles ein paar Tage bevor die Genehmigung ausläuft. Und das nachdem er bereits zuvor versucht hat, für den von ihm vermasselten Antrag 2000.- € netto (!) Schadensersatz zu verlangen. Und dann immer mit dem pauschalen Verweis auf die VOB mit ihren mehreren 100 Seiten. Das bloße Nennen eines Gesetzbuches mag juristische Laien einschüchtern. Als Juristin fühle ich mich damit und insgesamt beleidigt. Und das Verhalten des Rohbauers scheint mir unlauter. Mir geht jedes Vertrauen verloren. Da fehlt mir der Raum für einen Kompromiss. Auch wenn ich überhaupt kein Interesse an dieser Konfrontation habe. Da helfen auch nicht die christlichen Kalender, die nun mit der Post kamen.
Ich bin stinksauer. Vor allem weil das auch unseren Urlaub überschatten wird.