Im Sommer gießen die beiden für die Gärten zuständigen Nachbarn oft stundenlang um die Wette. Besonders gerne auch, wenn Regen angesagt ist und es schon tröpfelt. Die Blumenbeete, die ans Nebenhaus angrenzen, vor einigen Jahren sogar so stark, dass die Nachbarn feuchte Keller bekamen.

Heute ist wieder so ein Tag. Es zischt und sprüht von allen Seiten – vor dem Haus und im Hinterhof. Ich mache die Fenster zu, damit ich mich nicht ununterbrochen über diese Wasserverschwendung aufrege.
Jede Einmischung in die Gartenpflege ist unerwünscht und wird mit tuntigem Gezicke quittiert. „Die Hortensien sind so schön und brauchen halt viel Wasser.“ Der Hinweis auf Alternativen zwecklos. „Dann sollen es halt andere machen.“ Ich hatte mich schon angeboten zu unterstützen und mir eine Abfuhr geholt. Und zu allem Überfluss folgen dann noch regelmäßig endlose Diskussionen auf der Eigentümerversammlung.

Und während auf unserem Grundstück auch die Wege großzügig mit Wasser versorgt werden, vertrocknen direkt vor uns am Straßenrand zwei Bäume aus. Viele Anwohner gießen „ihre“ Bäume am Straßenrand mit Gießkannen oder kaufen Wasserspender. Das Land Berlin bittet die Menschen sogar darum. Doch als Astrid letzten Sommer den Gartenschlauch nahm, um mal die zwei Bäume am Straßenrand zu gießen, kam sofort der Nachbar angerannt und beklagte die unnötige Wasserverschwendung…

Immer wieder pflückt jemand irgendein (Un-)Kraut aus dem Garten
Was auch immer hier wächst…. es wird reichlich gegossen…