Heute traf ich im Hausflur den Miteigentümer aus dem Erdgeschoss – mit seinem schwarzen Pudel, der mit dreifach verstärkten Hundegurt immer etwas wie ein Möchtegern-Kampfhund wirkt. Er Münchner, sein Partner Schweizer. Beide meist in schwarzem Leder. Auf den Eigentümerversammlungen gab es früher immer wieder Diskussionen wegen der Folterkammer, die sie für ihre Sessions mit einem Durchbruch durch den Wohnungsboden im Keller eingerichtet hatten.
Ja, die Gegend hat sich verändert. Die schwule Szene löst sich allmählich auf. Dafür nimmt die Kriminalität rapide zu (sagt er, der sich vor vielen Jahren nicht an den Junkies im Hinterhof gestört hat). Ja, die Hausgemeinschaft hat sich verändert. Das schwule Paar aus dem Nachbarhaus führt sich auf als gehöre ihnen alles allein.
Der Münchner und der Schweizer werden auch verkaufen, in 2-3 Jahren (die Folterkammer ist bestimmt ein USP). Auch er sagt, Berlin ist nicht mehr, was es mal war.