Gestern Telefonat mit der Architektin. Den Vorschlag für die Zisterne findet sie gut. Mit Fensterbauer ist sie in Kontakt wegen Drehbarer Fenster, damit wir keine Schlösser brauchen und auch keine kurzen Scheiben vor den „Holzfensterm“ – Absturzsicherung. Morgen ist kein Termin auf der Baustelle, weil der Bauleiter Corona hat. Wir fahren dann morgen den Steintrog holen und zum Saunabauer. Der erste Kaminbauer ist nun beauftragt. Der zweite, fränkische hat noch nicht mal ein Angebot geschickt. Wir gönnen uns auch die elektrische Abbrennhilfe für den Kamin. Heute müsste der Boden unserer Wohnung eingebaut werden. Die Zisterne ist offensichtlich doch nicht so eilig.
Mein Schleudertrauma wird langsam besser. Doch jede Bewegung knarzt in Kopf und Hals. Vielleicht können wir am Wochenende wenigstens ein paar leichte Baumarbeiten erledigen. Was auch immer das sein könnte…
Das war schon immer ein ungeklärtes Thema. Jetzt soll es eigentlich schnell gehen, doch gefühlt geht es nicht voran. Der Rohbauer hat nun ein Angebot geschickt, das jede Menge offene Posten enthält.
… noch ein Bild von der anderen geplanten Zisterne, das mir durchaus einleuchtet…Das Angebot mit den zahlreichen offenen Posten unter der konkreten Angebotssumme
Wir haben letztlich keine Wahl, doch ich allgemein bin etwas genervt. Wir verbringen viel Zeit nach geeigneten Steintrögen als Wasserbecken zu suchen und bis wir eine konkrete Rückmeldung bekommen, sind die schönen schon weg und auch die weniger schönen, die von der Größe nach aktuellem Stand passen könnten.
Ich habe verschiedene Solarfirmen angeschrieben. Einer hat sich nun zurückgemeldet. Der Innendienst wird sich schnellstmöglich melden. Auf meine Nachfrage, wann denn schnellstmöglich ungefähr sei, erhielt ich die Antwort „in ein paar Stunden oder Wochen“. Und in meinem Ohr klingt wieder mal das wienerische „Na, Bravo!“ aus den alten Sissi-Filmen. Im Moment ist etwas die Luft raus. Zu viele andere Baustellen neben der echten. Nächste Woche fahren wir nach Rotterdam. Wohnen in der Jugendherberge in einem der Kubushäuser. Fahren einen Tag nach Den Haag zur Hilma af Klint Ausstellung. Dem eigentlichen Grund dieser Reise. Endlich. Als hätten wir diese Reise in einer anderen Zeitrechnung geplant.
Unser Nachbar schreibt, hier werde unsere Terrasse ausgehoben.
Unser Bauleiter fragt wegen der Steigung an der Seite der Terrasse. 45% Steigung sind ganz schön heftig. Letztlich ist es wie auf dem ganzen Grundstück. Wenn der Rohbauer keine Bedenken hat, soll es so bleiben.
Austausch zu Einbruchschutz in verschiedene Richtungen. Nicht nur Astrid ist von mir genervt….
Und das Zisternenthema ist auch noch nicht durch…
Morgen fahren wir wieder zu unserer Baustelle. Ich bin immer noch angeschlagen, kann mich nicht gut bewegen, habe Schmerzen. Ärgere mich zunehmend über die Unfallverursacherin…
Überrascht bin ich nicht über das was geschieht. Diese Aggression, das völlige Abtriften eines Teil der Stadt, der Menschen ist schon so lange spürbar. Wie auch die überhebliche Ignoranz gegenüber dieser Entwicklung. Ich war schon seit Jahren nicht mehr in Neukölln. Nicht mal mehr das leckere arabische Gebäck konnte mich mehr locken. Ende November werden wir für 2 Tage nach Berlin fahren (müssen). Ich hatte schon als wir das vor Wochen planten das Gefühl, nicht länger als unbedingt nötig bleiben zu wollen. Fortbildung, Munch-Ausstellung, Neues Fotomuseum, Lafayette und wieder zurück. Vielleicht macht die Reise nur noch Sinn, weil Astrid im Brandenburgischen Umland ein Fliesenschnäppchen über Kleinanzeigen zur Abholung fix gemacht hat.
Unser Nachbar schickt Bilder. Sein Kommentar: „Die Handwerker sind schon in Ihrer Wohnung 👍👏“
So ganz kann ich seinen Kommentar nicht nachvollziehen. Das scheinen mir noch die Stützmauern für den Boden unserer Wohnung zu sein. Jetzt kommt vermutlich unsere Bodenplatte drauf.
Dann hat sich der Rohbauer Gedanken zu unserer Zisterne gemacht. Wie es von den Architekten geplant war, funktioniert es wohl nicht. Das Wasser könnte nicht abfliessen und würde das Haus wegschwemmen (so meine Laienübersetzung der Handwerkersprache). Er hat auch ein wenig über die Architekten im Allgemeinen hergezogen… Tatsächlich haben wir es bei den Planungen offen gelassen wie das Wasser aufgefangen wird. Doch an das Problem, dass das Wasser, das nicht in irgendeinem Behältnis aufgefangen werden kann, nicht ablaufen kann, war glaube ich kein Thema.
Zement und Bausand stiegen um 41,7 Prozent, bzw. 22,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
die Preise für Kalk und Gips (plus 67,7 Prozent) lagen weit über dem Niveau des ersten Halbjahres 2021
Baustoffe, für deren Herstellung ebenfalls viel Energie benötigt wird – zum Beispiel Flachglas, etwa für Fenster – verteuerten sich in diesem Zeitraum um 45,4 Prozent.
Letzte Woche fand an diesem Tag ein Termin an der Baustelle statt – mit Bauleiter, Rohbauer, Zimmermann, Fensterbauer und mir.
Auf dem Weg zum Termin hat mir eine die Vorfahrt genommen und ich bin ohne noch abbremsen zu können auf ihre Beifahrertür geknallt. Zum Glück mit einem Carsharing-Auto – Totalschaden. Der Schmerz des Schleudertraumas wandert in meinem Körper hin und her. Und ich bekomme langsam einen blauen Fleck unterhalb des Schlüsselbeins. Vielleicht bin ich doch aufs Lenkrad geknallt und meine rechte Hand war dann wohl auch noch dazwischen. An Gartenarbeit war letztes Wochenende nicht zu denken und am kommenden sicher auch nicht. Dabei müssen die Bäume an der Seite raus, bevor der Zimmermann anfängt.
Zu dem Termin bin ich dann noch hin. Unser Bauleiter hat mich an der Baustelle abgeholt und dann von der Baustelle direkt in die Klinik gebracht. Der Termin war interessant. Die Handwerker waren gut vorbereitet, haben viele Details diskutiert. Ich war und bin angeschlagen.
„Geht es uns schlecht, wird es dem ganzen Land schlecht gehen“
Christoph Gröner, einer der größten Bauherren im Land, über die dramatische Lage am Wohnungsmarkt und mögliche Lösungsansätze.
Handelsblatt, 11. Oktober 2023
Der größte Bauherr betont in dem Interview, dass sein Geschäftsmodel nicht auf der Not anderer beruhe, doch offensichtlich auf der Forderung umfassender direkter und indirekter Subventionen, denn was sonst sind Zinsvergünstigungen für Bauherren-Unternehmen. Und ganz so unlukrativ wird das Wohnungsgeschäft an anderer Stelle nun auch nicht gesehen:
Chart des Tages
Immobilienaktien wieder gefragt
Eine mögliche Zinspause und langsamer steigende Baupreise helfen.
HAndelsblatt, 11. Oktober 2023
Auch ein Teil meiner Altersvorsorge ist – wie ich gerade lese – in Immobilien angelegt.
Megabauprojekt„Fürst* in der Krise
Bis zu 100 Millionen Euro fehlen auf Berlins wichtigster Baustelle.
Zahlen sollen nun die Gläubiger – und damit indirekt auch deutsche Pensionäre. Versicherer und Pensionskassen fürchten einen „Totalverlust“.
HAndelsblatt, 11. Oktober 2023
Die VBL ist in das Projekt 2021 eingestiegen und mit 200 Millionen an dem größten Berliner Bauvorhaben beteiligt. Die Baustelle steht seit Monaten still und das Geld reicht nur für 85% des Bauvorhabens. Eine Bauruine als betriebliche Altersvorsorge. Na, Bravo.
Komplizierte Förderbedingungen, schrumpfender Auftragsbestand: Heizungshersteller und Sanitärhandwerk sind in Sorge.
Handelsblatt, 10. Oktober 2023
Nach unserer Zeitrechnung bauen wir ein Jahr zu spät. Um von dem Einbruch in der Baubranche zu profitieren jedoch ein Jahr zu früh. Wir haben nur ein Angebot für HLS – Heizung, Lüftung, Sanitär. Und das ist wohl ein großes Glück, denn die, bei denen unser Bauleiter angefragt hat, sind 2024 noch vollständig ausgebucht.
In der Stiftung Warentest ist diesen Monat ein Test von Wärmepumpen. Ich habe das rege nachgefragte Heft online vorgemerkt, doch wenn es zu lange dauert, gehe ich doch mal in die Stadtbibliothek um zumindest grob informiert zu sein, was wir da kaufen.
Gestern Treffen mit Bauleiter auf der Baustelle. Rohbau kommt sehr gut voran. Gestern haben sie schon die Verschalungen von den Seitenwänden der Einliegerwohnung entfernt. Sie werden bei der Baumfällaktion mitwirken. Am liebsten würde ich auch die ganzen großen Bäume auf der rechten Seite fällen lassen, bevor sie uns irgendwann erschlagen. Bisher war ja kein Baum gesund, den wir gefällt haben.
Heute Nachmittag machen wir nochmal alleine weiter, um etwas Überblick zu bekommen. Die körperliche Arbeit tut gut, und: wir erobern uns nun auch mehr und mehr selbst unser kleines Reich.
Endlich. Wir waren zwischen den Bäumen, die von oben zu sehen sind und denen, die von unten zu sehen sind; dort wo die alte Weinbergsmauer hauptsächlich noch vom Efeu zusammengehalten wird. Wir haben die Bäume & Büsche in diesem Zwischenraum mit Astrids kleiner Akku-Motorsäge abgeschnitten und viele dünne Stämme waren so trocken, dass wir sie mit bloßen Händen herausreißen konnten. Unsere freundliche Nachbarin hatte uns schon gleich als wir ankamen auf einen Kaffee eingeladen. Als wir nach getaner Arbeit den Berg hinunter bei ihr vorbeikamen, sagte sie, sie hätte zwischendrin schon gedacht wir seien gegangen, doch dann habe sie uns plötzlich zwischen den Bäumen gesehen – ja wir haben ganz schon geackert. Wieder ein riesiger Berg Äste und Stämme. Die kleinen Hagebutten lassen wir erstmal stehen, auch die kleine sibirische Heidelbeere und alles das die Weinbergsmauer zusammenhält. Wir werden noch einige Stunden dort verbringen und es dann den Rohbauer-Baggern überlassen, die Stämme rauszuziehen (so zumindest der Plan). Spätestens Samstag geht es weiter.
Beim Googeln zum Thema Weinbergsmauer bin ich auf die LVG Heidelberg gestoßen und eine interessante Broschüre zum Thema Trockenmauern. Und Kurse zu Thema. Wir haben uns gleich angemeldet. Vielleicht klappt es. Vielleicht findet sich doch noch eine bezahlbare Möglichkeit den Hang zu bändigen.
Und ich bin nun endlich auf die Bezeichnung des Werkzeugs zum Äste zusammenbinden gestoßen: Reisigbinder, Reisigpresse, Büschelesbinder. Gibt es bei Kleinanzeigen.de zu weit entfernt – wir bekommen gerade keinen Ausflug unter. Ein Anbieter wäre bereit zu versenden.
In Bayern und Hessen waren heute Wahlen. In Bayern haben um die 65% rechts gewählt. In Hessen nicht viel weniger. Ich trete wieder in die SPD ein. Israel wurde von der Hamas in unfassbarer Weise überfallen. Wir hatten erst die Tage über eine Reise nach Tel Aviv nachgedacht nachdacht – nirgendwo sonst soll es so viel Bauhaus-Architektur geben, geheben haben? In Berlin feiern palästinensische Anhänger den Hamas-Überfall indem sie Süßigkeiten verteilen. Wir bauen weiter unser Haus, freuen uns über jeden Fortschritt und ständiger Begleiter der Gedanke: „Auswandern! Nur wohin?“.
Astrid ist auf der Weinbergsmauer wieder zu erkennenDer Blick nach unten wird freier – wir haben eine Schneise geschlagen.Ein Teil der Baumoper und noch viel weitere Arbeit. Doch es tut so gut…Unsere Einliegerwohnung – Blick nach rechts…… und Blick nach links.Einliegerwohnung seitlich von hintenEinliegerwohnung von hinten, obenUnser StahlAlles genau beschriftet.Das Haus der freundlichen Nachbarn