Monat: August 2023 (Seite 2 von 4)
Vielleicht noch nicht gleich nach der heutigen ersten Fahrstunde, aber irgendwann später. Der Fahrlehrer war freundlich und meinte, er hätte sich bei mir im Auto gut gefühlt – das wäre sehr wichtig.
Das Auto war ein knallrotes Audi-Geschoss. A3? Sortcoupe? Sehr unübersichtlich, ohne Handbremse – nur mit einem Knopf als Parkstop. Mit 6 Gängen – wenn die Walli das hätte… Und auf der Bundesstraße bin ich immerhin schon fast 100 gefahren. Vielleicht macht mir Autofahren ja irgendwann doch Spaß… Tempo 30 überall fände ich klasse!
Der Rohbauer schickt ein pdf, genannt Regiebericht vom 18.08. an unseren Bauleiter. Der Bauleiter schickt den „geprüften Rapport“ an uns weiter. Soweit ich es verstehe, haben zwei Arbeiter eine halbe Stunde an unserem Wasseranschluss gearbeitet. Es ist keine Rechnung, ich muss nichts überweisen.
Tagsüber rätsle ich über die medizinischen Begriffe meiner Kolleginnen und abends verstehe ich die Bausprache ebenso wenig.
Laut weiterer Mail gibt es wohl einen interessierten Elektriker.
Der Vertrag mit dem Zimmermann ist noch im Entstehen.
Die ING lässt im Service sehr nach. Wir haben immer noch nicht die Bürgschaft für die einbehaltene Garantie des Rohbauers erhalten. Habe sie per Mail angemahnt. Die Telefonwarteschleife wird mir diese Woche nicht erspart bleiben, befürchte ich.
So heute nun das Handelsblatt. Während die Bauwirtschaft über mangelnde Nachfrage jammert, finden wir weder einen Fensterbauer noch einen Elektriker noch HLS. Die Vorschläge zum Ankurbeln der Bauwirtschaft sind im wesentlichen eine weitere Umverteilung von unten nach oben: Steuererleichterungen (das lohnt nur ab einem gewissen Einkommen und für Unternehmer), Förderungen für Energieeffizienz 40 (wenn wir uns das leisten könnten, bräuchten wir keine Förderung). Und es geht immer nur um Dämmung, Wassersparen ist noch kein Thema.Und wenn ich etwas an unserem Haus jetzt schon bereue, ist es, dass wir da kein „Recycling-Konzept“ haben – nur eben Wasserverbrauch aktiv senken.
Laut Handelsblatt raten nun neben der Gründen-Chefin auch verschiedene Wissenschaftler dazu, dass der Staat selbst baut.

Sozialer Wohnungsbau würde perspektivisch auch die große Umverteilungsmaschine „Wohngeld“ erübrigen. Den letztlich hilft auch das, die hohen Mieten aufrecht zu erhalten und unterstützt nicht die MieterInnen, sondern die VermieterInnen und Wohnungsgesellschaften.
Irgendwie betrifft es uns ja nicht mehr. Oder besser: Nicht jetzt (ist ja alles schon geplant und genehmigt), aber vielleicht später, wenn wir verkaufen wollen… was auch immer ein später ist. Und mindestens einmal am Tag, wenn ich z.B. die Kriegsberichte aus der Ukraine lese, denke ich: Welch Wahnsinn jetzt zu bauen! Und dann: Krieg&Klimawandel machen die Sorge um den finanziellen Ruin kleiner und weniger existenziell. Es könnte alles noch viel schlimmer kommen….
Geywitz von der SPD ist nun gegen strengere Regelung bei der Dämmung. Also kein EH-40 um Bauen nicht noch teurer zu machen und die Bauindustrie zu puschen.
Ricarda Lang von den Grünen fordert sozialen Wohnungsbau – Schuldenbremse hin oder her.
Die SPD entdeckt ihr Herz für die Bauwirtschaft und die Grünen ihre soziale Ader. Jetzt wird es spannend in der Ampel.
Tagesschau.de, 21.08.2023
Schon beim letzten Besuch (Bautag 11) erzählte die Nachbarin M, dass gleich zu Baubeginn die Polizei an unserer Baustelle war. Ein „besorgter Bürger“ hatte wohl beim Landratsam nachgefragt, ob es denn überhaupt eine Baugenehmigung gibt und dass ein „A“ (was auch immer das bedeutet…) am LKW, der den Aushub wegfuhr. Das Landratsamt hat dann die Polizei geschickt, um das alles zu prüfen.
Letzte Woche hat Astrid dann an verschiedenen Stellen beim Landratsam angerufen. Wer denn der besorgte Bürger ist, konnte sie erwartungsgemäß nicht herausfinden. Das Bauamt konnte die Unterstellung zum roten Punkt schnell entkräften, doch das Umweltamt ging dann dem Verdacht nach, dass irgendwelche vergiftete Erde illegal verschoben wird – von einem seit 70 Jahren stillgelegten Weinberg mitten im Ort zur Obstwiese eines Nachbarn. Das Bauamt meinte, sie würden erst den Polizeibericht abwarten, sie könnten uns noch nichts sagen. Und sie müssten jeder Anzeige, selbst wenn sie anonym ist, nachgehen. Eine Prüfung, ob die Anzeige Sinn macht oder ein besorgter Bürger lediglich anderen das Leben schwermachen möchte, erfolgt offensichtlich nicht…. Wir haben uns überlegt Akteneinsicht zu nehmen, doch warten jetzt erstmal ab, ob noch was kommt. Blöd natürlich, dass der Rohbauer tatsächlich das „A“ nicht auf seinen LKW geklebt hat, und er womöglich noch eine Strafe zahlen muss. Vielleicht hat ihn die Polizei auch nur verwarnt.
Heute nun sprach Astrid mit unserem Nachbarn Herrn U über den Polizeieinsatz. Er meinte, den Polizisten sei die Aktion sichtbar unangenehm gewesen. Auch weiß wohl niemand, wer der besorgte Bürger ist. Vielleicht möchte es uns auch niemand sagen, uns schonen… Herr U deutete an, dass es wohl auch daran liegen könne, dass wir ein „lesbisches Paar“ sind. Das fürchte ich auch. Natürlich bleiben wir auch in der Provinz nicht vor der zunehmenden Ablehnung und Intoleranz verschont. Allerdings hat ein besorgter Bürger (derselbe?) auch die Nachbarin M bei der Polizei angezeigt, weil sie eine Absperrung weiter oben in der Straße etwas zur Seite schob um durchfahren zu können… Vielleicht ein besorgter Bürger, der ein Problem mit Frauen generell hat? Macht es nicht wirklich besser. Astrid hat nun mal bei den verschiedenen Nachbarn angedeutet, dass wir Juristinnen sind. Vielleicht nimmt sich der besorgte Bürger jetzt etwas zurück, oder er legt erst richtig los…. Interessant finde ich nun, dass es der zweite Nachbar ist, der uns konkret auf unsere Beziehung anspricht. Und vielleicht tauchen ja irgendwo dann auch noch von irgendwo ein paar Frauen- oder Männerpaare auf. Dass sich hier alles schnell rumspricht, kann ja auch gute Seiten haben!
Während ich gegen den Fristablauf für die Kommentierung der Betriebshilferegelungen in der Landwirtschaftlichen Krankenversicherung kämpfe. Es hat über 30 Grad.
Unser Nachbar Herr U. meint, es wäre eine sehr ordentliche Baustelle. Unser Rohbauer hätte auch bei irgendwelchen Bekannten oder Verwandten von ihm gebaut und die wären sehr zufrieden gewesen. Das gibt Hoffnung. Wir haben ihn ja selbst bei unseren Fahrten durch den Odenwald „aufgestöbert“ und die Kontaktdaten an unsere Architektin bzw. dann den Bauleiter weitergegegeben.
Der Werbespruch unseres Rohbauers lautet: „Jesus Christus, einen anderen Grund kann niemand geben.“ Auf seiner Internetseite hat er das Gleichnis vom Haus auf Felsen und Sand:
Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut,
Neues Testament, Matthäus 7, 24-27
den werde ich mit einem klugen Mann
vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute;
und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen,
und die Winde wehten und stürmten gegen
jenes Haus; und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet.
Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut,
der wird mit einem törichten Mann zu
vergleichen sein, der sein Haus auf den Sand baute;
und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen,
und die Winde wehten und stießen an
jenes Haus; und es fiel, und sein Fall war groß.
Astrid meint, das passt zu uns. Jedenfalls passt es gut zu unserer Maria und ich hoffe, sie geben beide gut Acht auf unsere Baustelle und unser Haus, unser neues Zuhause. Und ich bin mir auch sehr sicher, dass weder Maria noch Jesus, noch irgendein Gott, ein Problem damit haben, dass es ein Haus für zwei Frauen ist. Und ja, unser Haus wird auf einen Fels gebaut!







Letzten Sonntag (Bautag 11) waren wir mit M&F auf der Baustelle. Sozusagen der erste Besuch – das war schön. Und ich bin dann tatsächlich M hinterher auch mal ganz nach oben geklettert. Das Grundstück kam mir als Baustelle nun viel größer vor als noch als Wiese am Steilhang. Irgendwie hatte ich immer die Vorstellung, dass der Hang an der Terrasse erstmal flacher wird. Das wird wohl nicht ganz so sein und wir werden uns überlegen müssen, ob wir da noch Geld investieren wollen – und vor allem können – um das Grundstück etwas zu „domestizieren“.



So während des eigenen Hausbaus ein anderes Haus zu besichtigen, ist eine neue Erfahrung. Unser Haus wird für uns bestimmt ein kleines Kunstwerk sein – dank unserer ArchitektInnen. Doch an den Holzwänden oder den Möbeln werden sich keine Kritzeleien eines neuen Kandinskys finden. Und vermutlich wird unser Haus auch keine Pilgerstätte für Kunstinteressierte werden. Mir geht es kaum um Kandinsky, sondern um die Münter und die Werfkin. Und ich muss erstmal tief durchatmen, da ich durch die Räume gehe, wo die beiden lebten und arbeiteten.
„Frau in Tordurchfahrt tot aufgefunden – Mordkommission ermittelt“
Rbb24.de, 18.08.2023
In der Fuggerstraße – ein Weg, der tagsüber und auch nachts zu meinen Hauptwegen gehört hat, zum Bioladen, zum Bus an der Urania, zum Hermes Paketshop usw.. Sozusagen ums Eck unserer alten Wohnung. Was auch immer dort genau passiert ist – mein zunehmendes Gefühl mich auch im ehemals gutbürgerlichen Umfeld unserer Wohnung nicht mehr sicher zu fühlen, hatte durchaus eine gewisse Berechtigung. Und zum x-ten Mal geht mir durch den Kopf: „Bin ich froh, dass wir die Wohnung verkauft haben, und trotz allem zu einem ordentlichen Preis…“.
Wir haben Wasser und Abwasser. Unser Nachbar schickt uns wieder Bilder😀.

